Die Meldung war ein Paukenschlag: Am Mittwoch stellte Rot-Weiss Essen Kapitän Felix Bastians frei. Seitdem sind nun drei Tage vergangen. Doch trotz der ausführlichen Mitteilungen des Vereins, worin vor allem Bastians Ausübung des Kapitänsamts hervorgehoben wurde, fragen sich noch immer viele Fans, warum es so weit kommen musste.
Vor der Partie gegen Borussia Dortmund II am Freitagabend (live im RS-Ticker) äußerte sich nun auch RWE-Boss Marcus Uhlig zur Suspendierung des Verteidigers.
Es sei ein „nicht so einfach zu erklärender Prozess gewesen, der sich in den letzten Wochen weiter entwickelt hat,“ sagte er bei Magenta Sport. Uhlig knüpfte an die schriftliche Mitteilung des Klubs an, betonte zudem, dass dies eine gemeinsam getroffene Entscheidung zwischen Vorstand, Sportlicher Leitung und Trainerteam gewesen sei. Gleichzeitig deutete er allerdings an, dass dabei auch sportliche Aspekte eine Rolle gespielt haben könnten. Es sei am Ende die "Gesamtgemengelage" gewesen, die zu dem Entschluss geführt habe.
Über etwaige Vorfälle oder konkrete Beispiele wollte Uhlig nicht sprechen. „Das war eine Entscheidung, die schwer zu erklären und zu vermitteln ist. Jeder will irgendwas hören, Beispiele und Gründe. Aber wir sind in der Öffentlichkeit und solche Themen gehören nicht in die Öffentlichkeit.“
So verständlich die Haltung des Vorstandsvorsitzenden ist, sie wird die Skepsis, die in manchen Teilen der Fanszene herrscht, nicht auslöschen. Wollte RWE nach den zwei heftigen Pleiten in Folge damit etwa den Trainer aus der Schusslinie nehmen? War Bastians ein Bauernopfer?
„Wir wissen, wie unruhig das bei uns ist, wie fragil eine vermeintliche Ruhe sein kann. Aber Fakt ist, das war kein Bauernopfer“, betonte Uhlig und ergänzte: „Ich möchte alles andere als einen Stab über Felix brechen. Er hat seine Verdienste für Rot-Weiss Essen. Alles hat seine Zeit. Wir haben die Entscheidung gemeinschaftlich getroffen, und damit muss es gut sein.“
Über die Hintergründe lässt sich spekulieren. Tatsache ist, dass Felix Bastians nach Daniel Davari und Dennis Grote nun der dritte RWE-Kapitän der jüngeren Vergangenheit ist, dessen Amtszeit unrühmlich endete.
„Ich weiß, wie unglücklich das aussieht“, gestand der 52-Jährige. Aber: „Es liegt kein Fluch auf der Kapitänsbinde von Rot-Weiss Essen. Das ist eine maximal bescheuerte Situation. Jede Geschichte war ihre eigene Geschichte.“